Zusammenfassung

Auf eine 80-jährige Vereinsgeschichte blickt der SC Rot-Weiß Nienborg zurück !

Am 8. Mai 1923 wurde der Nienborger Sportklub in einem Hinterzimmer der Gaststätte Kock aus der Taufe gehoben. Davon war die gesamte Dorfjugend begeistert. Lehrer Heinrich Bruns, der bereits damals viel Verständis für die Jugend und deren Spiel hatte, übernahm den Vorsitz der Vereinigung. Zum ersten Schriftführer wählte man Joseph Mensing. Der Verein nannte sich Germania Nienborg und schloß sich alsbald der Sportvereinigung „Deutsche Jugendkraft“ an. Gleich bei der Gründung des Klubs wurden eine erste und eine zweite Mannschaft aufgestellt. Damit waren die ersten Voraussetzungen für eine glückliche Weiterentwicklung der Sportbewegung in Nienborg durch den Klub geschaffen. Der Fußball war in Nienborg Wegbereiter des Sports geworden. Aus einem alten Tagebuch des SC ist folgendes zu vernehmen: Am 8. Mai 1923 wurde im Anschluß an die Jünglingssodalität ein Verein für Leibesübungen gebildet. Er besteht aus Mitgliedern und einem Vorsitzenden. Vorsitzender ist Lehrer Bruns. Zweck des Vereins: Der Verein hat den Zweck, Gemütlichkeit und Zusammenschluß zu pflegen und durch Sportspiele sich körperlich zu ertüchtigen. Hauptsächliche Sportspiele sind Fußball und Faustball. Der Sportplatz befindet sich in der Nähe vom Nienborger Damm auf Schlichtmann seinem Grundstück und wurde von diesem am 10. Juni für 18.000 Mark auf ein Jahr gepachtet. Die Pachtsumme hat die Gemeinde aufzubringen.Zur Zeit der Gründung herrschte die Inflation. Der monatliche Mitgliedsbeitrag betrug 5.000 Mark. So kostete zum damaligen Zeitpunkt ein Fußball 125.600 Mark und für ein Schreibheft mussten 1.000 Mark ausgegeben werden. Kurz vor Beendigung der Inflation kostete eine Fußballpumpe sogar eine Million Mark. In den ersten Jahren seines Bestehens ist der Klub eine reine Jugendorganisation. Diese Jugendlichen gewannen durchaus keine Vorteile durch den Sport. Ihre gesamte Sportausrüstung mußten sie selbst bezahlen. Um sonntags spielen zu können, wurden die letzten Pfennige der Sparbüchse entnommen. Die ersten Farben des Vereins waren schwarz-weiß. Die Trikots trugen das damals sehr beliebte Zebra-Muster. In den Anfangsjahren versuchte Vorsitzender Bruns durch Wanderungen und Fahrten einen Ausgleich zum Sport zu schaffen. Dadurch wurde das kameradschaftliche Verhältnis untereinander besonders gefördert. Im Spieljahr 1924/25 belegte Germania Nienborg in der Tabelle seiner Klasse Platz zehn. Bereits in den ersten Jahren wurde im neuen Sportklub nicht nur Fußball gespielt. So holte sich bei einem Sportfest in Wüllen der damalige Schornsteinfegergeselle Franz Büring, der als Rechtsaußen in der ersten Mannschaft spielte, den Titel eines Kreismeisters im Hochsprung mit 1,78 m. Er nahm an Ausscheidungskämpfen in dieser Disziplin in Burgsteinfurt und später an der Westfalenmeisterschaft in Münster teil. Der Sportklub Nienborg war zwischenzeitlich aus der Gemeinde nicht mehr wegzudenken. Nach und nach änderten sich die Mannschaften, denn jüngere Menschen traten in die Reihen der Begründer. Vereinsvorsitzender bleibt aber weiterhin Lehrer Heinrich Bruns. Um das Jahr 1930, als die gebesserte Finanzlage es gestattete, folgte auf schwarzweißem Dress grünweißer. Im Jahr 1931 konnte der Verein den neuen Sportplatz an der Ochtruper Straße seiner Bestimmung übergeben. In den Jahren 1933 bis 1935 wanderten viele Nienborger Sportler infolge ungünstiger Verdienstmöglichkeiten im eigenen Ort in die Textilindustriebezirke Nordhorn und Gütersloh ab. Die Sportbewegung erlitt dadurch einen so starken Verlust, daß die sportliche Tätigkeit eingestellt werden musste. Hinzu kommt noch, daß nach Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht im Frühjahr 1935 weitere Mitglieder des Sportvereins die Heimatgemeinde verlassen mussten. Auch die Neuorganisation des gesamten deutschen Sportwesens seit der Machtergreifung trug dazu bei, daß viele ländliche Sportvereine nicht mehr bestehen konnten. So ruhte in den Jahren 1935 bis 1937 die Tätigkeit einer sportlichen Gemeinschaft. Im Frühjahr 1938 erfolgte wiederum unter Leitung von Heinrich Bruns die Neugründung des Vereins. Die Geschäftsführung übernimmt Heinrich Lenger. Der Verein nennt sich nun Verein für Leibesübungen (VfL) Nienborg und behält die grünweißen Vereinsfarben bei. Es gab finanzielle Schwierigkeiten bei der Neugründung. Es war zur damaligen Zeit schwer, 28 Reichsmark für einen Lederball zusammenzubekommen. Im neuen Verein aber ist man weiterhin mit Begeisterung bei der Sache und es geht wieder aufwärts. Der zweite Weltkrieg brachte dann den Seniorenspielbetrieb im Jahre 1941 zum Erliegen, als der Jahrgang 1921 zu den Waffen gerufen wurde. Der Spielbetrieb war nun auf die Jugendlichen angewiesen. Am 5. August 1945 fand das erste Spiel nach dem Krieg statt. Natürlich hieß der Gegner SV Heek, das Spiel endete 2 : 2 unentschieden. Im folgenden Monat kam es zu einer internationalen Begegnung gegen die in Nienborg stationierten englischen Einheiten. Am 7.Oktober 1945 erfolgte offiziell im früheren Klublokal Kock die Neugründung des Sportklubs. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten bereits neun Spiele ausgetragen werden. Der alte Vereinsname VfL Nienborg wurde zunächst beibehalten. Erster Vorsitzender wurde Reinhold Borgers. Bereits am ersten Abend des wiederbelebten Sportvereins verzeichnete man 70 Aufnahmen. Langsam geht es in der Folgezeit in Nienborg mit dem Sportklub wieder aufwärts. Im September 1946 erfolgte die Umbenennung des Vereins VfL Nienborg in Sportclub Rot-Weiß Nienborg. Gleichzeitig traten die Spieler in rot-weißer Sportkleidung an. Im November 1946 begannen die ersten Punktespiele, die in der zweiten Kreisklasse ausgetragen wurden. Der Sportplatz an der Ochtruper Straße wurde im Frühjahr 1947 erneuert. Am 17. August 1947 erfolgte die Einweihung des Eichenstadions, das damals zu den besten Platzanlagen im Münsterland zählte. 1948 gewann Nienborg beim damaligen Gauligisten Germania Herne mit 4 : 3 Toren. Im Januar 1949 wurde Lehrer Franz Schwering neuer 1. Vorsitzender des Vereins. Am 28./29. Mai 1949 stand Nienborg im Zeichen des 25-jährigen Jubiläums des Sportklubs. Franz Nacke erstellte eine umfangreiche Festschrift und auf dem Rasen wurde ein gutes Sportprogramm geboten. Am 16. April 1950 wird RW Nienborg Meister der ersten Kreisklasse Ahaus und damit Aufsteiger zur Bezirksklasse Emsland. Hier hatten es die Rot-Weißen sehr schwer und sie konnten sich nur eine Saison in dieser Klasse halten. Im Mai 1952 holten sich die Nienborger erneut den Meistertitel und stiegen auf. Es war wiederum eine Visite in der Bezirksklasse von einem Jahr. Trotz dieser Rückschläge wurde weitergekämpft und im Spieljahr 1955/56 waren die Nienborger erneut für ein Jahr in der Emslandklasse vertreten. Die drei Aufstiege waren die Höhepunkte in der Geschichte des Vereins. Die nun folgenden Jahre bringen dem Verein wechselnden Erfolg. Die Mannschaft steht im Umbruch, da ein Teil der alten Garde´zurücktritt und Platz für jüngere Spieler macht. Das Ende der Saison 1962/63 brachte viel Dramatik. Nienborg hatte in zwei Spielen den Jugendspieler Franz Holtkamp eingesetzt. Aufgrund eines Punktabzuges kam es am 8. Juli 1963 in Ahaus zu einem Entscheidungsspiel um den Abstieg gegen Eintracht Stadtlohn. Die Rot-Weißen konnten dieses Spiel mit 6 : 1 Toren für sich entscheiden. Auf der Generalversammlung im November 1963 wurde Karl Mensing zum neuen Vorsitzenden des Vereins gewählt, ihm zur Seite stand Josef Nacke. Die Ära des Vorgängers Willi Meyer, der in Nienborg nur Sport-Meyer genannt wurde, ging damit zu Ende. Neun Jahre standen dann im Zeichen des neuen Vorsitzenden Karl Mensing. 1964 wurde auf dem Sportplatz ein neues Umkleidegebäude eingeweiht. Die Jugendarbeit wird in diesen Jahren verstärkt gefördert und die Senioren erhalten einen versierten Übungsleiter. In der Jugendabteilung werden einige Meistertitel an die Farben geheftet. 1968 wurde die Turnhalle fertiggestellt, 1971 folgt ein zweites Spielfeld. Durch eine großzügige Unterstützung der Gemeinde und in viel Eigenarbeit wird ein Platz mit einer Flutlichtanlage versehen. 1972 wurde Reinhard Brunsch zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Ein Jahr später, zum Schluss der Punktesaison 1972/73 errangen die Rot-Weißen mit ihrer ersten Garnitur die Vizemeisterschaft und damit den Wiederaufstieg in die erste Kreisklasse Ahaus, in der sie bis zum Jahr 1999 ununterbrochen mit wechselndem Erfolg spielten. Viele höherklassige Vereine scheiterten im DFB- Pokal bei ihren Auftritten im Eichenstadion an der ersten Mannschaft, die ihren Ruf als Pokalschreck oftmals unter Beweis stellte. Die zweite Seniorenmannschaft verfehlte oftmals nur knapp den Aufstieg in die Kreisliga B. In einem Entscheidungsspiel unterlag man 1983 der Zweitvertretung des VfB Alstätte. Besonders gern erinnert man sich an in Nienborg an die Spielzeiten Anfang der 80er Jahre mit Trainer Klaus Schlamann und Stürmer Michael Gercke, der später die Profilaufbahn einschlug, sowie die Zeit unter Trainer Claus Buck, der mit kurzen Unterbrechungen acht Jahre in Nienborg tätig war. In den letzten zwei Jahrzehnten gab es immer wieder Erfolge im Jugendbereich zu verzeichnen. So gewannen Mannschaften auch Großkreismeisterschaften und Pokalendspiele auf Kreisebene. Nachdem er bereits von 1972 bis 1978 1. Vorsitzender des Vereins war, übernahm Reinhard Brunsch 1987 erneut den Vorsitz des Vereins. In den Jahren von 1978 bis 1987 führten Josef Nacke, Werner Nacke und Gerd Zukunft den Verein. Seit der Generalversammlung im März 2001 ist Bernd Loske 1. Vorsitzender des Vereins. Ohne die vielen weiteren ehrenamtlichen Frauen und Männer ist auch bei Rot-Weiß keine erfolgreiche Vereinsarbeit möglich. Dies zeigt sich besonders bei der Modernisierung und Erweiterung der guten Stube des Vereins, dem Eichenstadion. Zu erwähnen sind hier der Bau einer überdachten Zuschauertribüne, die Errichtung des Jugendschulungsraumes und die Erweiterung des bestehenden Umkleidegebäudes mit Schaffung eines Mehrzweckraumes im Obergeschoß. Mit der Fertigstellung des dritten Rasenplatzes im Sommer 2001 geht ein langjähriger Wunsch des Vereins in Erfüllung. Auch der Plan zum Bau einer neuen Sporthalle ist angesichts des stetigen Wachsens der Bevölkerung im Ortsteil Nienborg und des steigenden Mitgliederstandes bei Rot-Weiß noch nicht zu den Akten gelegt. Die Rot-Weiß Familie hatte mit Stichtag 01.02.2003 eine Gesamtmitgliederzahl von 1220.
Davon waren 486 weibliche und 588 männliche Mitglieder, bei den 395 unter 18jährigen waren dies 192 weibliche und 203 männliche Mitglieder. Der Verein bietet für nahezu alle Altersklassen Sport an: zur Zeit nehmen 2 Seniorenmannschaften, 1 Alte-Herren Mannschaft und 8 Jugendmannschaften am aktiven Spielbetrieb teil. Zu besonderen Anlässen aktiviert die Alt-Herren-Abteilung zusätzlich noch eine Altliga Mannschaft. Seit mehreren Jahren richtet der Verein auch ein Höketurnier für alle Nachbarschaften im Ortsteil Nienborg aus. Nähere Informationen zur Fußballabteilung sind unter dem Punkt Fußball auf dieser Homepage aufgeführt. Besonderen Wert legt man beim SC Rot-Weiß auf den Breitensport. In dieser Abteilung werden zahlreiche Sportarten angeboten. So existieren Gruppen für Kinderturnen, Frauengymnastik, Tanzsport, Stepaerobic, Wirbelsäulenschongymnastik für Frauen und Männer, Basketball, Badminton und Tischtennis. Auch zu diesen Sportangeboten erhalten Sie weitere Informationen unter dem Punkt Breitensportabteilung.