Jahresempfang des FLVW mit DFB-Präsident Reinhard Grindel – „Blickpunkt Ehrenamt“

„Blickpunkt Ehrenamt“ lautete die Überschrift beim Jahresempfang des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) in dieser Woche. Mit Reinhard Grindel war der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ins SportCentrum Kaiserau gekommen, um sich mit zahlreichen westfälischen Ehrenamtlichen, darunter der Nienborger Martin Mensing, auszutauschen. Und die waren nach zwei kurzweiligen Stunden begeistert vom gemeinsamen Abend mit der DFB-Spitze.
Das gilt auch für Martin Mensing , den Vorsitzenden des SC Rot-Weiß Nienborg. „Es war mir eine große Ehre, mich mit Reinhard Grindel und dem Präsidenten des FLVW, Gundolf Walaschewski, bei diesem Empfang über unsere Vereinsphilosophie austauschen zu dürfen“, erklärte Mensing.
Die Einladung hatte RW Nienborg aus Anlass des FLVW-Zukunftspreises 2017 erhalten. Dort hatten die Rot-Weißen den zweiten Platz belegt (wir berichteten). Während der Podiumsdiskussion wurde auch der Nienborger Imagefilm gezeigt, der im vergangenen Jahr durch den FLVW erstellt worden war.
„Ehrenamt muss Spaß machen“, eröffnete Walaschewski die Veranstaltung in der Rotunde des SportCentrums, die mit mehr als 100 ehrenamtlichen Vereins-, Kreis- und Verbandsmitarbeitern sehr gut besucht war. „Das Ehrenamt ist unbezahlbar, darf aber nicht ohne Dank und Anerkennung auskommen. Das müssen wir als Verband vermitteln und vorleben.“
Reinhard Grindel schloss sich in seinem Grußwort nahtlos an: „Die Basis zu stärken, heißt, das Ehrenamt zu stärken. Der Fußball ist ein letztes gemeinsames Lagerfeuer, vor dem sich alle Menschen – egal, welcher Schicht, ob Jung oder Alt, ob Mann oder Frau – versammeln“, sagte der DFB-Präsident, der im Anschluss ganz persönliche Einblicke in seine ehrenamtlichen Vita und seinen Terminkalender gewährte. Das Amt des DFB-Präsidenten sei nicht immer vergnügungssteuerpflichtig. Der regelmäßige Kontakt mit der Basis, die Vereinsbesuche, die Grindel so oft es geht wahrnimmt, machten ihm immer wieder bewusst, warum das Engagement im Fußball so wichtig sei – „und eben doch Spaß macht“.
Drei Ehrenamtliche, darunter Martin Mensing, bewiesen in der von Geschäftsführer Wilfried Busch moderierten Podiumsdiskussion mit den Präsidenten des DFB und FLVW, wie Ehrenamt Freude bereiten kann und wie die Arbeit an der Basis konkret aussieht.
Katharina Schulte (FLVW-Kreis Höxter) hat das erste Leadership-Programm des FLVW speziell für Frauen in ehrenamtlichen Führungsgremien absolviert. Eine Maßnahme, die von Walaschewski vorangetrieben wird. „Mein Wunsch ist es, dass irgendwann mindestens 25 Prozent unserer Gremienpositionen mit Frauen besetzt sind“, forderte der FLVW-Präsident. Woran dies noch scheitert? „Ich glaube, es gibt genug Frauen, die sich engagieren möchten. Oftmals fehlt zum einen die eigene Courage, zum anderen auch hier und da die Akzeptanz in den Vereinen. Ich kann nur jede Frau ermutigen, sich zu engagieren“, sagte Katharina Schulte.
Über fehlendes Engagement kann sich der SC Rot Weiß Nienborg nicht beklagen, wusste Martin Mensing zu berichten. Von den rund 2800 Bewohnern des Orts sind nahezu die Hälfte Mitglied im Verein. Ein Umstand, den der Vereinsvorsitzende vor allem auf den engen Draht zu den Bewohnern und zu den Mitgliedern zurückführt: „Die persönliche Ansprache und die Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit sind das A und O für erfolgreiches Ehrenamt. Ein Vorsitzender und Vorstand allein sind nichts wert ohne die vielen Helferinnen und Helfer“. Walaschewski und Grindel stimmten energisch zu. Lob von höchster Stelle.
Explixit fragte Busch auch nach, was sich hinter den Aktionen „Rot-Weiße-Nacht“ und „Laubaktion“ verbirgt, die die Rot-Weißen seit sehr vielen Jahren durchführen.
Anerkennung erhielt auch Kilian Krämer. Der 25-Jährige engagiert sich seit mehreren Jahren in seinem Heimatkreis Bielefeld – unter anderem als Schiedsrichter – und hat in der jüngsten Vergangenheit auch in den FLVW-Gremien „ehrenamtliche Karriere“ gemacht.
„Ohne Leidenschaft geht das natürlich alles nicht“, nannte das Mitglied im FLVW-Ausschuss für Vereins- und Verbandsentwicklung eine der ehrenamtlichen Triebfedern. Eine andere sei die Motivation, nicht allein dazustehen. „Es tut sich viel im FLVW und es werden immer mehr junge Leute, die sich im Verband einbringen möchten“.
Damit griff Krämer dem Schlussfazit des DFB-Präsidenten Reinhard Grindel quasi vor: „Man spürt, dass sich im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen vielfältig und intensiv Gedanken um das Ehrenamt gemacht werden. Und dass der Austausch zwischen Basis, Kreisen und Verbänden erfolgreich ist. Ich hoffe, auch meine Botschaft ist rübergekommen: Wir vom DFB sind mehr denn je interessiert, was an der Basis passiert.“