Fußball – Religion der Moderne

Kaum etwas begeistert die Massen so sehr wie der Fußball. Über kaum etwas anderes wird mehr diskutiert und gestritten. Er beeinflusst das tägliche Leben vieler Menschen und verdrängt politische Themen von den Stammtischen.

Ersetzt der Fußball nicht schon längst für weltweit viele Millionen Menschen die Religion? Die Kirchen werden immer leerer, in den Stadien werden Jahr um Jahr die Besucherrekorde gebrochen. Ein Gegensatz, der sicher nicht in unmittelbarer Verbindung miteinander steht, doch zeigt er deutlich den Zustand der Gesellschaft.
Nirgends ist die Gemeinschaft größer als im Stadion. Nirgends sind die Menschen und Meinungen unterschiedlicher als in den modernen Arenen dieser Welt. Sicherlich ändert dies nicht auf Anhieb die Einstellung zu jeglichem Glauben, aber die Grenzen verschieben sich. Früher war der wöchentliche Gottesdienst Treffpunkt für die Gemeinschaft, heute pilgern hunderttausend selbsternannte Experten allein in die deutschen Stadien, um ein Gefühl der Stärke und des Zusammenhalts zu erfahren.

In Irland dient die Religion als Grundlage für gewalttätige Anschläge, in vielen Stadien wird der Fußball von Hooligans missbraucht. Die Bibel als Diskussionsgrundlage vieler Christen – Regelwerk, Transfers, Chroniken und das Privatleben einiger Profis sorgen auf Seiten des Sports für Zündstoff.

Inwieweit der Fußball, oder der Sport generell, noch an Einfluss gewinnt, bleibt abzuwarten. Nur eins ist sicher: sein aktueller Stellenwert ist nicht zu unterschätzen.