Der Nienborger Sportverein erzielte in den ersten Nachkriegsjahren auf sportlichem Gebiet beachtliche Erfolge. Aber auch auf kulturellem Gebiet erbrachte der Club große Leistungen wie das Aufführen von Theaterstücken oder die Durchführung von Tanzkursen.
Damit waren die Aufgaben des Clubs aber noch nicht erschöpft. Die Vorstandsmitglieder mit dem 1. Vorsitzenden Reinhold Borgers nahmen sich im Jahre 1947 der Gestaltung des Nikolausfestes an.
Zunächst standen die Verantwortlichen vor dem Problem der Nikolaustüte. war wegen der Knappheit an Papier die Tütenfrage zu lösen. Durch Kompensation gelang es, für einige Kilo Nägel das dafür erforderliche Papier zu beschaffen. Einige vereinstreue Mädchen aus Nienborg nähten aus dem Papier 500 Tüten. Für die abendliche Bescherung wurde der Dinkelort in sieben Bezirke eingeteilt. Für jeden Bezirk wurden ein Nikolaus und ein Ruprecht bestellt. Die nun eingeteilten Leute des Sportclubs bekamen den Auftrag, jede Familie ihres Bezirks aufzusuchen und wegen Naturalien vorzusprechen und über den Festablauf zu informieren. Jedes Kind wurde notiert, um ein Bild von der Nienborger Kinderschar zu bekommen. Bei Geschäftsleuten, Firmen und Gönnern sammelten die Helfer, um die Nikolaustüten auch in den schweren Nachkriegsjahren entsprechend füllen zu können. Aus gesammelten Naturalien wie Mehl, Schmalz und Zucker wurde bei den ortsansässigen Bäckern Nikolausgebäck gebacken. Die notwendige Ausrüstung für die Nikoläuse und Gefolgschaften, sowie Pferd und Wagen erhielt die Nikolausgesellschaft von der Kirche, von Vereinen und anderen Anhängern dieses Brauchtums. Es war damals eine schwere Aufgabe für den Verein, da dieser nur über wenig Geldmittel verfügte.
Dann kam der große Tag. Punkt 15 Uhr konnten der heilige Mann und Knecht Ruprecht von der weltlichen und geistlichen Obrigkeit am Dorfeingang Schöppinger Damm in Empfang genommen werden. Das Nienborger Blasorchester übernahm die Führung zum Zug rund um Nienborg. Groß und Klein beteiligten sich heran. Der Ausklang des Umzuges bildete die Ansprache des Nikolauses auf dem Schulhof auf der Burg. Damals wie heute trugen die Kinder Lieder und Gedichte vor. Bei Anbruch der Dunkelheit startete die Bescherung der Kinder. Kein Kind wurde hierbei vergessen. „Es war eine wohlgelungene Nikolausfeier, worauf wir mit Stolz zurückblicken können“, war Reinhold Borgers damals glücklich über den Auftakt.
Das war die Geburtsstunde der Nikolausgesellschaft Nienborg vor 75 Jahren.
Der Sportverein dankt den zahlreichen Helferinne und Helfern des Nikolausvereins, die sich in mehr als 75 Jahren um die Pflege des Brauchtums gekümmert und die Tradition aufrechterhalten haben.
Das Jubiläum feiert die Nikolausgesellschaft mit der gesamten Gemeinde am Freitag und Samstag, 2. + 3. Dezember 2022.
