85 Jahre SC Rot-Weiß Nienborg 1923 e.V.
Von Martin Mensing
85 Jahre alt wird in diesem Monat der SC Rot-Weiß Nienborg 1923 e.V. Am 8. Mai 1923 wurde der Nienborger Sportklub in einem Hinterzimmer der Gaststätte Kock aus der Taufe gehoben. Davon war die gesamte Dorfjugend begeistert. Lehrer Heinrich Bruns, der bereits damals viel Verständis für die Jugend und deren Spiel hatte, übernahm den Vorsitz der Vereinigung. Zum ersten Schriftführer wählte man Joseph Mensing. Der Verein nannte sich Germania Nienborg und schloß sich alsbald der Sportvereinigung „Deutsche Jugendkraft“ an. Gleich bei der Gründung des Klubs wurden eine erste und eine zweite Mannschaft aufgestellt. Damit waren die ersten Voraussetzungen für eine glückliche Weiterentwicklung der Sportbewegung in Nienborg durch den Klub geschaffen. Der Fußball war in Nienborg Wegbereiter des Sports geworden. Aus einem alten Tagebuch des SC ist folgendes zu vernehmen: Am 8. Mai 1923 wurde im Anschluß an die Jünglingssodalität ein Verein für Leibesübungen gebildet. Er besteht aus Mitgliedern und einem Vorsitzenden. Vorsitzender ist Lehrer Bruns. Zweck des Vereins: Der Verein hat den Zweck, Gemütlichkeit und Zusammenschluß zu pflegen und durch Sportspiele sich körperlich zu ertüchtigen. Hauptsächliche Sportspiele sind Fußball und Faustball. Der Sportplatz befindet sich in der Nähe vom Nienborger Damm auf Schlichtmann seinem Grundstück und wurde von diesem am 10. Juni für 18.000 Mark auf ein Jahr gepachtet. Die Pachtsumme hat die Gemeinde aufzubringen.Zur Zeit der Gründung herrschte die Inflation. Der monatliche Mitgliedsbeitrag betrug 5.000 Mark. So kostete zum damaligen Zeitpunkt ein Fußball 125.600 Mark und für ein Schreibheft mussten 1.000 Mark ausgegeben werden. Kurz vor Beendigung der Inflation kostete eine Fußballpumpe sogar eine Million Mark. Seit dieser Zeit hat sich der Nienborger Sportverein zu einem festen Bestandteil im Dorfleben der Dinkelgemeinde entwickelt. Der Slogan „Der Verein für die gesamte Familie“ ist bei den Rotweißen Programm. Aktuell nehmen zwei Senioren, eine Alte Herren Mannschaft, 12 männliche Jugendmannschaften und seit Beginn der aktuellen Saison drei Mädchen-Fußballmannschaften am Spielbetrieb teil. Passend zum 85. Geburtstag errang die 1. Mannschaft unter Spielertrainer André Frankemölle am drittletzten Spieltag mit einem 3:0 bei FC Ottenstein 2 die Meisterschaft in der Kreisliga B und sicherte sich damit frühzeitig den Aufstieg in die erste Kreisklasse. Aussichtsreich rangiert auch die zweit Mannschaft in der Kreisliga D an der Tabellenspitze und kann sich aus eigener Kraft die Meisterschaft und damit den Aufstieg in die dritte Kreisklasse schaffen. Breit gefächert ist das Breitensportangebot. Ob Funktionsgymnastik für den Rücken für Frauen und Männer, Thai-Bo, Frauengymnastik, Tanzmäuse, Frauentanzgruppe, Badminton, Volleyball, Taekwon-Do, Walking, Step-Aerobic oder Turnen für Mädchen und Jungen verschiedener Altersklassen – das vielfältige Angebot bietet für jede Altersklasse etwas und wird reichlich in Anspruch genommen. „Wie in vielen anderen Vereinen wird beim SC Rot-Weiß Nienborg das Ehrenamt sehr groß geschrieben“, dankt der 1. Vorsitzende Bernd Loske unzähligen freiwilligen Helferinnen und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz, die sich täglich um das Wohl der derzeit 1372 Mitglieder (Stichtag: 31.12.2007) kümmern. Dass die Jugendarbeit ein zentrales Thema ist wird daran deutlich, dass 491 Mitglieder unter 18 Jahre alt sind. Ein fester Bestandteil der täglichen Vereinsarbeit gilt der guten Stube, dem Eichenstadion an der Ochtruper Straße.
Seinen Geburtstag feiert der Verein mit all seinen Mitgliedern, Helferinnen und Helfern, Freunden, Sponsoren und Gönnern am kommenden Donnerstag, 22. Mai 2008. Um 14 Uhr wird im Eichenstadion die elfte Auflage des Nienborger Höketurniers angepfiffen. Insgesamt gehen elf Mannschaften an den Start, um den Nachfolger der Nachbarschaft Sonnenaufgang zu ermitteln, die im vergangenen Jahr zum dritten Mal Sieger der Nienborger Dorfmeisterschaft wurde. Weiter nehmen an dem Turnier die Nachbarschaften Dinkelstrand/Dnikelblick, Rosengarten, die Frischmacher, Hoffstätte, KLJB/Schützenverein Wext-Wichum-Ammert-Callenbeck, Brandenburg I und II, Schäpersgraben, Kuhstiege/Waldeslust, die Rot-Weiß-Mädels und erstmalig die Nachbarschaft Achter de Stadt teil. Im Anschluss an das Turnier ist die „Rot-Weiße-Nacht“ mit Tanz und Musik im Eichenstadion. Hierbei findet die Siegerehrung statt. Während des Höketurniers werden verdiente Jubilare mit der silbernen und goldenen Vereinsnadeln für 25 bzw. 40 Jahren Vereinszugehörigkeit ehren. Die ganze Bevölkerung ist hierzu recht herzlich eingeladen.
1.Mannschaft und 2. Mannschaft erringen Meisterschaft und steigen auf
Nach der ersten Halbserie sah es bei der ersten Mannschaft nicht nach diesem Erfolg aus. Die Mannschaft mit ihrem neuen sportlichen Leiter André Frankemölle, der zu Saisonbeginn von Eintracht Ahaus als Spielertrainer nach Nienborg wechselte, belegte zur Winterpause nur Rang sieben. In der Rückserie legte das Team eine atemberaubende Serie hin. Von 15 Spielen wurde nur eins verloren und einmal spielte man Unentschieden. Die restlichen 13 Spiele verließen die Rotweißen als Sieger den Platz. Das bedeutete am Ende der Saison Platz 1 mit 67 Punkten und 67.24 Tore. Garant des Erfolges war Spielertrainer André Frankemölle, der mit 12 Treffern Torschützenkönig wurde. Die Westfälischen Nachrichten zogen am Ende der Saison das Fazit: „Bester Angriff, beste Abwehr, meiste Siege: RWN hat den Aufstieg verdient. In der zweiten Saisonhälfte dominierte der Meister die B-Liga.“
Interview mit Spielertrainer André Frankemölle
AUFSTIEG DES SC ROT-WEISS NIENBORG
„Brauche Zeit, das zu realisieren“
Interview aus den Westfälischen Nachrichten
Mit einer stimmungsvollen Meisterfeier hat der SC Rot-Weiß Nienborg schließlich den vorzeitigen Titelgewinn in der Fußball-Kreisliga B gefeiert. Damit kehrt die Mannschaft drei Jahre nach ihrem Abstieg in die A-Liga zurück. Vor dem letzten Heimspiel gegen SuS Legden 2 (2:0) sprach WN-Redakteur Kristian van Bentem mit Meistertrainer André Frankemölle.
Herr Frankemölle, was sagt Ihnen der Name Willi Meyer?
Frankemölle: Willi Meyer? Wenn ich ehrlich bin, gar nichts
Willi Meyer war 1954 der letzte Trainer, unter dem RW Nienborg einen Meistertitel mit der 1. Mannschaft feierte.
Frankemölle: Ui – das ist lange her . . .
Was bedeutet Ihnen dieser historische Triumph persönlich?
Frankemölle: Es ist für mich schon etwas Außergewöhnliches, gleich im ersten Jahr als Trainer Meister zu werden. Ich kann meine Begeisterung noch gar nicht in Worte fassen und werde noch einige Zeit brauchen, um das zu realisieren. Im Seniorenbereich ist das für mich sowohl als Trainer als auch als Spieler der erste Titel überhaupt.
Danach sah es zu Beginn der Saison nicht unbedingt aus. Woran lag es, dass Ihre Mannschaft zur Winterpause nur auf Platz sieben lag?
Frankemölle: Von heute auf morgen konnte ich meine Philosophie nicht umsetzen. Zwar waren die spielerischen Elemente schon vorhanden, aber zum Teil fehlte uns in dieser Phase auch das nötige Glück. Außerdem mussten neue Spieler zunächst einmal in die Mannschaft integriert werden.
Was hat den Ausschlag dafür gegeben, dass die Mannschaft so stark aus der Winterpause gekommen ist und eine beeindruckende Siegesserie gestartet hat?
Frankemölle: Die hat ja eigentlich – von einer Niederlage in Ellewick mal angesehen – schon vor Weihnachten angefangen. In der Vorbereitung auf die Rückrunde haben wir dann sehr viel gearbeitet und vor allem auch die Kondition verbessert. Der Knackpunkt war schließlich, dass wir direkt im ersten Spiel nach der Winterpause Spitzenreiter Graes mit 3:0 besiegt haben. Das hat uns viel Selbstvertrauen und einen Lauf gegeben, der bis heute anhält.
Welche Spieler haben Sie besonders überzeugt?
Frankemölle: Die mannschaftliche Geschlossenheit war unsere Stärke. Deshalb will ich niemanden herausheben. Alle waren sehr ehrgeizig und engagiert. Aber natürlich sind einige Spieler über sich hinausgewachsen.
Wann waren Sie überzeugt, dass die Mannschaft Meister wird?
Frankemölle: Erst als alles rechnerisch klar war. Als langjähriger Spieler von Eintracht Ahaus bin ich schließlich ein gebranntes Kind und weiß, wie leicht man einen Vorsprung noch verspielen kann . . .
Was muss passieren, damit Nienborg im kommenden Jahr den Klassenerhalt in der A-Liga schafft?
Frankemölle: Wir müssen vor allem bei der Fitness noch zulegen, viel trainieren, Ehrgeiz zeigen und brauchen natürlich auch eine Portion Glück. Das Potenzial, die Klasse zu halten, ist aber auf jeden Fall vorhanden.
Ortsderby am Sonntag, 31. August 2008
Mit dem Aufstieg des SC Rot-Weiß Nienborg konnten sich die Fußballfans in Nienborg und Heek wieder auf ein packendes Ortsderby freuen. Das fand am, dritten Spieltag der Kreisliga A (Sonntag, 31. August 2008) im Eichenstadion statt. Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto – eine echte Völkerwanderung hatte in Richtung Eichenstadion eingesetzt, denn um die 600 Zuschauer wollten das Aufeinandertreffen der beiden Ortsrivalen RW Nienborg und SV Heek im A-Liga Meisterschaftsderby nicht verpassen. Mit Trommeln und Transparenten bestückt, feuerten die Anhänger ihre Teams an. Die Spieler dankten es und bereiteten ihren Fans einen mehr als unterhaltsamen Nachmittag. Einer spannenden Aufholjagd folgte zunächst der Ausgleich, dann aber doch der Siegtreffer für die gastgebenden Rot-Weißen aus Nienborg. Die ersten Jubelschreie ertönten in der 25. Spielminute, als Michael Fransbach eine Vorlage von Dirk Frankemölle mustergültig zum 1:0 einschlenzte. Keine sechs Minuten später hatten die heimischen Fans erneut Grund zum Jubeln, denn dieses Mal war es Kevin Schnitter, der nach Vorarbeit von André Frankemölle die Gelegenheit nutzte, die Führung auf 2:0 auszubauen. Sollten die Blau-Weißen ausgerechnet gegen den Ortsrivalen unter die Räder kommen? Eine direkte Antwort erhielten die fast schon siegessicheren Nienborger, als ein dummer Abwehrfehler zum 2:1-Anschlusstreffer durch Frank Berger führte. Plötzlich bekamen die Gäste Aufwind und gelang ihnen in der 65. Minute nach einer Standardsituation gar durch Marius Lürick der Ausgleich zum 2:2. RWN-Spielertrainer André Frankemölle mochte es zunächst kaum glauben, reagierte aber und gab dem Offensivspiel neue Impulse. In der 75. Spielminute sollten diese Bemühungen durch den Spielertrainer selbst belohnt werden, der ein Zuspiel seines Bruders Dirk zum glücklichen 3:2-Endstand in die Heeker Tormaschen schob. „Danach haben wir diesen knappen Vorsprung nur noch nach Hause gezittert“, bekannte André Frankemölle.