Eine Spende in Höhe von 1.000 Euro übergaben nun Stephan Lendring (European Firefighters) sowie Heiko Niemeier (2. Vorsitzender) und Marco Mensing (Beisitzer) vom SC Rot-Weiß Nienborg an Sandra Matthes von Paulinchen e.V., eine Initiative für brandverletzte Kinder. Das Geld ist der Erlös aus dem 1. Dinkel-Charity-Lauf, den Feuerwehrmann Stephan Lendring und Marco Mensing im November des vergangenen Jahres organisiert hatten. 100 Läuferinnen und Läufer aus dem gesamten Münsterland nahmen an dem Laufevent rund um Nienborg teil.
Der im Jahr 1993 gegründete Verein berät und begleitet Familien mit brandverletzten Kindern in jeder Phase nach dem Unfall. Ein großes Kompetenznetzwerk steht zur Verfügung, sodass keine Frage rundum die thermische Verletzung im Kindesalter offenbleibt. Ziel ist es, für jedes brandverletzte Kind individuell die bestmögliche Versorgung zu erreichen und präventiv auf Unfallursachen hinzuweisen. „Mein Sohn hat sich in der Küche am Herd vor 14 Jahren eine schwere Brandverletzung zugezogen. Er musste in einem Krankenhaus behandelt werden“, berichtet die Steinfurterin Sandra Matthes von ihren eigenen Erfahrungen und der Motivation, sich ehrenamtlich bei Paulinchen zu engagieren. „Ich hätte mir damals gewünscht, dass ich unmittelbar nach dem Vorfall Unterstützung erhalten hätte. Es hätte mir gereicht, wenn mir jemand einfach mal zugehört und Trost gespendet hätte“, erinnert sie sich an die ersten Stunden in der Klinik, als sei es gestern geschehen. Nur wer die Gefahren kennt, kann sein Kind davor schützen, sagt sie und beschreibt die vielfältige Arbeit des Vereins. Prävention ist ein wichtiges Anliegen von Paulinchen e.V., um Kinder vor diesen folgenschweren Unfällen mit heißen Flüssigkeiten, heißen Flächen, Feuer, Tee, oder Kaffee, brennende Kerzen, Strom, Grillfeuer oder Säuren zu bewahren. „Gefahren lauern an vielen Stellen im alltäglichen Leben, in der Wohnung und auch draußen“, machte Sandra Matthes deutlich. So kann das Herabziehen einer Tasse mit heißem Tee, das Ziehen am Wasserkocher-Kabel oder des Topfes mit kochendem Wasser schwere Verbrühungen zur Folge haben. Heiße Flüssigkeiten schädigen schon ab 52 Grad-Celsius die zarte Kinderhaut. Experten schätzen, dass sich etwa 60 Prozent aller Unfälle durch Aufklärung vermeiden lassen. Jedes Jahr müssen allein in Deutschland mehr als 30.000 Kinder unter 15 Jahren mit Verbrennungen und Verbrühungen ärztlich versorgt werden, circa 7.500 Kinder verletzen sich so schwer, dass sie stationär behandelt werden müssen. Da ist die unmittelbare Behandlung in einer Spezialklinik sehr wichtig.
Mit Informationsbroschüren in verschiedenen Sprachen in Arztpraxen, Kampagnen in Kindergärten, Podcast oder Aktionen am „Tag des brandverletzten Kindes“, der jährlich am 7. Dezember von Paulinchen e.V. bundesweit ausgerichtet wird, macht der Verein auf Unfallgefahren aufmerksam auf weist auf Erste-Hilfe-Maßnahmen im Falle eines thermischen Unfalls hin. „Daher ist es wichtig, die Kinder zu schützen“, wirbt Sandra Matthes für Rauchmelder in den eigenen vier Wänden und warnt, die Reichweite des heranwachsenden Kindes nicht zu unterschätzen. Wichtig ist es, mit den Kindern zu sprechen und ihnen klare Anweisungen über das richtige Verhalten in Notfällen oder Fluchtwege zu geben. Dabei ist von großer Bedeutung, dass die Erwachsenen mit gutem Beispiel vorangehen. Bei Seminaren für Familien mit brandverletzten Kindern oder Wochenende für betroffene Jugendliche ohne Begleitung der Eltern können lernen sie andere Betroffene kennen und tauschen sich aus. Unter psychologischer Begleitung werden Trauma und Erfahrungen aufgearbeitet.
Laufen für den guten Zweck heißt es auch im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten 100 Jahre RW Nienborg am 2. September 2023. „Dann werden wir das Laufevent wiederholen“, sagen die Organisatoren, die mit den ersten Vorbereitungen bereits begonnen haben. „Ich werde auch mitlaufen“, sagt Sandra Matthes. Sie wird an diesem Tag im Eichenstadion mit einem Infostand ihre Arbeit vorstellen und auf Gefahren hinweisen.
Weitere Informationen unter www.paulinchen.de oder der kostenlosen Beratungshotline 0800/0112123.